Kirche St. Martin Niederhone

Anger

37269 Eschwege

Telefon:  05651 10081

///zeuge.aufmachung.globus

Homepage: www.evkno.de

Pfarramt: Niederhone

Ein Blick auf die Kirche als Ganzes.

Der Kirchturm stammt von 1508 und ist der älteste Teil der Kirche. Die Spitze des Turms wird von einer Kugel mit Wetterfahne gebildet. Die Kugel enthält Dokumente über die Baugeschichte des Turms, die sogenannte Turmknopfchronik.

Die Martinskirche von Niederhone besitzt vier Glocken unterschiedlicher Größe und unterschiedlichen Alters.
Die zwei kleinsten Glocken gehören nach Alter und Art zusammen. Sie wurden wohl schon vor der Reformationszeit, also vor 1525 gegossen.
In einem Glockenbericht wird von dem Jahr 1450 gesprochen. Das deutet daraufhin, dass diese Glocken aus einer der Vorgängerkirchen stammen.
Die zwei größeren Glocken können aufgrund ihrer Inschrift eindeutig zugeordnet werden. Beide wurden bei Melchior Mörink in Erfurt gegossen und stammen aus den Jahren 1589 (mittlere Glocke) und 1591 (größte Glocke). Sie sind für die spätmittelalterliche Martinskirche gegossen worden.
Die sogenannte Sturmglocke ist die kleinste Glocke. Sie hängt im oberen Turmteil. Jahrhundertelang – bis 1983 – wurde sie bei Bränden und Unwettern geläutet.
Drei Glocken hängen unter der Sturmglocke. Sie werden zum Gottesdienst geläutet. Beim Vaterunser wird die mittlere Glocke von 1589 geläutet. Die große Glocke von 1591 läutet bei Überführungen und zu den Tageszeiten:
· zum Tagesbeginn um 7.30 Uhr
· zur Vesperzeit um 11.00 Uhr
· zum Feierabend um 18.00 Uhr

Die Kirche ist in Kreuzform gebaut worden.
Der Schnittpunkt des Kreuzes ist der Mittelpunkt der Kirche. Der Kreuzarm ist sehr breit ausgefallen und wird äußerlich bestimmt durch die Nord- und Süd-Fassade mit ihren Giebeln. Im Innenbereich der Fassaden sitzt die Gemeinde.
Damit wollte der Architekt das protestantische Verständnis von
Gemeinde zum Ausdruck bringen. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes steht immer die Gemeinde. Diese Sinngebung durch die Architektur gehört zum Besonderen dieser Kirche.
 
Die Nord- und Süd-Fassade
Die Nord- und Südfassaden sind durch ihre Fenster gegliedert und werden durch Giebeltürmchen abgeschlossen.
Betrachtet man die Fenster genauer, so erkennt man die Symbolik des Mittelalters. Man sieht drei zweibahnige Maßfenster, die jeweils durch gotische Passelemente abgeschlossen werden, von links nach rechts einen Dreipass, einen Fünfpass und ein Vierpass.
Im Mittelalter konnte jedermann diese Formen deuten. Die Zahl fünf steht für den Menschen und ist eingerahmt von Gott (Zahl drei) und dem Universum (Zahl vier).
Den Abschluss bilden rosettenartige Fenster mit einem Sechspass. Nach mittelalterlichem Verständnis verweist die Zahl sechs auf die Tage der Schöpfung.

Das Südportal ist als ausgeprägtes Christus-Tor gestaltet. Es ist geschmückt durch ein gotisch geformtes Tympanon (Bogenfeld). Im Mittelpunkt des Tympanons ragt das Kreuz auf mit seinem Strahlenkranz und lässt das Licht erstrahlen, das unsere Dunkelheit erhellt.
Durch Alpha und Omega, den ersten und den letzten Buchstaben im griechischen Alphabet, wird unüberhörbar, was wir aus der Offenbarung kennen: „Ich bin das A und O, spricht Gott, der Herr, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige“ (Apk. 1,18) , und: „Ich bin das A und O, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende.“ (Apk. 22,13)
Damit diese Trostworte nicht ungehört verhallen, werden sie noch einmal bekräftigt durch das Sinnbild der Weinranken. Sie machen Worte Jesu Christi aus dem Johannes-Evangelium lebendig: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht, denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie müssen brennen.“ (Joh. 15,5f)
Deutlicher kann für alle, die das Gotteshaus betreten, die Aufforderung und Erinnerung nicht sein.
Die Inschrift am unteren Rand „AO DMI 1896“ (Anno domini) erinnert an das Baujahr der Kirche, der Wappenschild mit seinem Blatt an die Bauhütte zum weißen Blatt, zu der Schönermark gehörte.

Der Innenraum strahlt Ruhe und Harmonie aus. Die Bankreihen mit den Giebeltürmchen an den Eckpfeilern erinnern an die Nord- und Südfassade der Kirche. Das Kreuz begegnet uns auf jedem Sitzplatz bei Blick auf die Rückwände der Sitzreihen. Friese ziehen sich als verbindende Schmuckbänder entlang von Empore und Kanzel.

Der Chorraum ist als 5/8 Chor gestaltet, auch ein gotisches Stilelement. Sie sehen die angedeuteten fünf Chorwände.
Die Zahl fünf steht für den Menschen. Ergänzt durch die Zahl drei für den unsichtbaren Gott bedeutet acht, das Symbol für die Auferstehung und das ewige Leben.
Drei Chorfenster in Buntglasmalerei – bilden den Abschluss des Chorraums. Der Kirchenfensterbauer K. S. Schultz aus Marburg führte diese Arbeiten aus.
Die Chorfenster vermitteln uns eine Reihe von Aussagen.
Mittelfenster: Darstellung der Apostel  Petrus mit Schlüssel und Paulus mit Schwert unter Baldachinen (Schutz- und Prunkdach)
Schaut man auf, erkennt man die Symbolik der Rosetten der oberen Fenster
Links: Zeichen des Lebens
Mitte: Das Kreuz als Zeichen für den Opfertod von Jesus Christus
Rechts: Zeichen des Todes
Wir werden daran erinnert, dass Jesus Christus uns begleitet vom -Anfang bis zum Ende unseres Lebens.
Die Chorfenster wurden von der Bauernfamilie Mengel aus Niederhone gestiftet. Familie Mengel spendete dafür einen Betrag in Höhe von Goldmark 600.
Sie wurden 2014 aus Spendengeldern in einen musealen Zustand versetzt

Matthäus

Markus

Lukas

Johannes

Der Taufstein ist älter als die neue Kirche, leider fehlen jegliche Ursprungshinweise.

Mittelpunkt der Kirche ist der Altar, als Tisch des Abendmahls und der sakralen Handlungen. Der Altar wurde von Baumeister Schönermark entworfen und von Steinmetz Holzapfel, Eschwege aus Sandstein gestaltet.

Auf einem steinernen Sockel, über einem Fuß aus gebündelten Säulen erhebt sich die Holzkanzel. Friese zieren die Profile des
Kanzelkorbs.
Die Friese findet man in den Schmuckbändern der Emporen wieder .
Die Kanzel wurde von Baumeister Schönermark entworfen und von Kunstschreiner Heidenreich in Eschwege gestaltet.
Im Jahr 1894 beschloss das Große Presbyterium für die neue Kirche eine neue Orgel anzuschaffen. Die Orgel wurde in der Werkstatt des Orgelbauers Moeller, Rotenburg/Fulda gebaut und am Tag der
Kircheneinweihung am 17. Mai 1896 erstmals gespielt.
Kurzfassung technischer Daten:
Schreinermeister Heidenreich, Eschwege baute das Prospekt (Orgelgehäuse) nach Plänen von Baumeister Schönermark. Entsprechend dem Baustil der Kirche wurde es im neugotischen Stil gestaltet.
In einem Gutachten des Orgelsachverständigen Siegfried Neuber, Eschwege heißt es u.a. „Kirche und Orgel bilden eine architektonische Einheit“. Ein Blick vom Altar zur Orgelempore bestätigt dieses Urteil.
Wie beim Südportal ist auch das Nordportal mit einem Tympanon
geschmückt.
Betrachtet man das Bogenfeld und befasst sich mit den dargestellten
Formen, kann man von oben nach unten lesen :
Oben die Gottes Hand auf einem Kreuz im Strahlenkranz. Da man Gott nicht in ganzer Person darstellen darf, macht die Hand auf Gottes Gegenwart aufmerksam. Sie kommt aus dem angedeuteten Himmel und weist uns darauf hin, wie Gott in diese Welt eingreift durch das Kreuz Jesu Christi. Die segnende Handgebärde signalisiert sein Handeln und sein Reden, während der umgebende Strahlenkranz seine Heiligkeit betont.
In der Mitte zwei Medaillons, von Rosen umrankt, auf denen in hochgotischen Buchstaben „ihs“ und „xps“ zu lesen ist. IHS ist die mittelalterliche Abkürzung für die griechische Form des Wortes Jesus, es wird auch gedeutet als „Jesus hominum salvator“ (Jesus Heiland der Menschen) oder „in hoc salus“ (In diesem ist das Heil). Die Buchstabenkombination „xps“ stellt die griechische Abkürzung CH R S (= Christus) dar. Die rankenden Rosen sind Sinnbild des Paradieses; dort wandelten nach mittelalterlicher Vorstellung Adam und Eva unter Rosenbäumen.
In der unteren Region des Tympanons ist eine herabkommende Taube im Strahlenkranz abgebildet. So wird bereits seit dem Konzil von Nicäa (325 n.Chr.) der Heilige Geist dargestellt, dem dieses Symbol vorbehalten bleibt. Begründet wird dies mit dem Bericht der Taufe Jesu, in dem es heißt: „Jesus sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und über sich kommen.“ (Mt. 3,16) Der Strahlenkranz um die Taube zeigt die Bedeutung des Heiligen Geistes als Lichtträger in der Welt.
Im recht unscheinbaren Wappenschild mit Dreieck und Zirkel, den Grundwerkzeugen der Architekten und Baumeister, hat sich der Baumeister Schönermark in spätgotischer Manier verewigt.