Kirche Vierbach

Untergasse 3

37287 Wehretal

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Telefon: 06627 9150065

Pfarramt: Oetmannshausen

Aus der Rede der Künstelrin, Susanne Precht, zur Übergabe der Fenster an die Gemeinde:

Es bedurfte einiger Überlegungen um dem Wunsch nach einer zeitgemäßen figürlichen Gestaltung nachzukommen und gleichzeitig dem historischen Gebäude Rechnung zu tragen.
So fertigte ich nach eingehender Beratung mit dem Gemeindevorstand und dem Kirchenbaurat, Herrn Michael Frede, nach den ersten Wettbewerbs- Entwürfen nochmals überarbeitete Varianten für beide Fenster an. Ich denke, daß der Weg, die Ideen einige Zeit reifen zu lassen, ein sehr guter war. Jetzt glaube ich, heute sagen zu dürfen, die Glasbilder sind so, wie ich sie mir im Innern vorgestellt habe.

Die figürliche Thematik forderte eine besonders sorgfältige Auseinandersetzung mit den räumlichen und inhaltlichen Erfordernissen.
Hier wollte ich weder tradierte Formensprachen wiederholen, noch in scheinbar moderner Manier der Beliebigkeit und freier Interpretiebarkeit abstrakt arbeiten.
Die Christusfigur steht nun in hellen strahlenden Tönen vor einem blauen Hintergrund und wendet sich dem Betrachter zu.
Das Strahlen seiner Anwesenheit wird durch diese Farbführung und einer angedeuteten Korona
verstärkt. Besonders das geneigte Haupt der Christusfigur, seine nachdenkliche Erscheinung möchten den Blick und die Gedanken des Betrachters einen Moment gefangen halten.
Mein jugendlicher Christus verkörpert für mich Hoffnung und Vertrauen in die Zukunft.
Das meint auch Vertrauen in unsere Kinder in dieser scheinbar so bewegten Welt.
Vielleicht ist auch gerade Vierbach ein Beispiel dafür. Hier ist sicherlich die Welt genausowenig stehen geblieben, wie in anderen hektisch-belebten Orten. Die schöne Landschaft, in die das Dorf eingebettet ist, die kleine Kirche, die Kirchgemeinschaft verkörpern Schönheit, Beständigkeit
und Geborgenheit, deren Wert nicht genug geschätzt werden kann.

Dem Christus- Fenster ist der Segensspruch

„ Die Gnade unseres Herren Jesus Christus
und die Liebe Gottes
und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes
sei mit Euch allen!“
– gleichsam in sein Gewand gewoben.

Er stammt aus dem 2. Korinther- Brief ( 13,13 ) und verweist auf das Fenster zum Thema der Dreieinigkeit.
Das rechte Fenster ist der Trinität und Taufe gewidmet. In korrespondierender Farbgebung entwickelt sich aus Linien und Farben eine imaginäre Landschaft. Der ländliche Raum ist es, in der auch die Viebacher ihre Heimat haben. In diesem Bild habe ich den Text aus dem Evangelium nach Matthäus 3,13-17 eingeflochten.

Wie auf Flügeln getragen erscheinen die Worte:

„Und als Jesus getauft war,
stieg er alsbald herauf aus dem Wasser.
Und siehe da tat sich ihm der Himmel auf,
Und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und
über sich kommen.
Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach :
Dies ist mein liebster Sohn an dem ich Wohlgefallen habe.“

Die Texte sind fragmentarisch eingearbeitet, sollen nur andeuten, einen Hinweis geben.
Beide Fenster sind opalescent, also halbtransparent ausgeführt. Es galt den abrupten Helligkeitsun-terschied zwischen den dahinter sichtbaren Dachflächen und dem strahlenden Himmel zu mildern.
Die Ornamentik im Spitzbogen der Fenster wurde beibehalten, so ließ sich ein besser Bezug zu den übrigen, nicht gestalteten Fenstern herstellen.

Nun wünsche ich mir, daß Sie Freude an meiner Arbeit haben.
Bei allen Erklärungen – man spürt nur wirklich im Herzen, was gut und richtig ist.

Susanne Precht

Die Künstlerin, Susanne Precht, schreibt zu den Entwürfen der Fenster: Zunächst möchte ich mich für das Vertrauen bei Ihnen bedanken, Ihnen einen Vorschlag zur Gestaltung der Fenster Ihrer Kirche machen zu dürfen. Es ist mit Sicherheit keine leichte Aufgabe, sich für einen der Entwürfe …  zu entscheiden, da die Fenster die Kirche entscheidend prägen werden und für sehr lange Zeit ihren Platz dort finden.

Deshalb habe ich mich mit der Arbeit auch intensiv beschäftigt, mir etwas Zeit gelassen, auch aufgrund der figürlichen Thematik, die eine sowohl zeitgemäße, als auch dem historischen Gebäude
angemessene Umsetzung finden sollte.

Vorangesetzt habe ich meinen Bemühungen Ihren Wunsch, ähnlich der Arbeit in Reichensachsen, eine figürliche Darstellung mit Textfragmenten zum Thema der Dreieinigkeit zu entwerfen.
Ich machte etliche Vorentwürfe, von denen ich einige für Sie in die Fotografien der Kirche montierte. So hat man eine bessere Vorstellung davon, wie die Glasbilder in der Kirche wirken würden.
Hier gibt es eine etwas hellere Variante ( …) und eine Variante mit Entwürfen die vom dunkleren Randbereich aus zur Mitte hin in ein helles , strahlendes Gelb füren.
Letztere Idee würde ich bevorzugen.

Die Christusfigur gestaltete ich ebenfalls einmal in einer sehr lichten Form und einmal etwas dunkler.
Zu dem sehr jugendlichen Christus, der für mich Hoffnung und Vertrauen in die Zukunft verkörpert, ordnete ich im Text die Botschaft aus 2. Korinther 13,13 :
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.

Das Strahlen seiner Anwesenheit wird durch die Farbführung von dunklem Blau-Grün zu hellem Gelbtönen betont. Über ihm schwebt das Auge Gottes im imaginären Raum.
Im hellen Entwurf befindet sich an dieser Stelle die Taube, der Heilige Geist, in abstrahierter Form, immer durchwoben vom Wort.
Die Blautöne weisen auf die Taufe Christi, zu der der Geist Gottes „wie eine Taube“ herabfuhr und so seine Anwesenheit bezeugte, ( Mt. 3.13 )
Die Symboliken über der Figur sind auch mit dem zweite Fenster in Zusammenhang zu sehen, bzw. gegebenenfalls seitenvertauschbar, je nachdem ob eben der helle oder der dunkle Entwurf für Sie in Frage käme.

Das zweite Fenster trägt mehrere Textbotschaften, über ihnen schwebt der heilge Geist , vor einem hellen Himmelsleuchten.Die Landschaft , die hier angedeutet wird, soll eine Verbindung zur länd-lichen Gegend in der sich die Kirche befindet ,suchen.
Die Texte sind fragmentarisch enthalten und sollen eher andeuten , lediglich einen Hinweis geben, sie sollen nicht unbedingt lesbar sein.( Mt. 3.13 -17 ; Mk.1,9-11 ; Lk. 3.21-22 ; Joh.1.32 )

Die Farbigkeit ist thematisch bestimmt

  • Weiß- Gold – Hinweis auf das Himmlische Jerusalem
  • Blau – Taufgeschehen

gleichzeitig klingen Farben, die in der Kirche vorkommen, an . Das sind grünliche Töne und bräunliche Partien, sodaß diese wieder mit dem Raum harmonieren.

Zur technischen Lösung möchte ich sagen, daß der Entwurf sowohl als Bleiverglasung , als auch als gemalte Version auf Floatglas denkbar wäre. Am schönsten wäre eine Kombination von gemalten Partien, geätzten , schattierenden Gläsern und einigen kräftigen Bleistegen oder gemalten Linien.

Artikel in der HNA: